Samstag, 8. September 2012

Ich zweifle also bin ich?

Die Frage danach wer wir eigentlich sind, ist ein Pradoxum, scheinbar vollkommen klar und einfach zu beantworten. Denn jeder von uns trägt einen Namen mit dem wir uns vorstellen immer wieder aufs Neue, aber was sich hinter diesem Etikett verbrigt wissen wir oft selbst nicht.

Wie würde man sich selbst beschreiben? In einem Satz? In einem Wort?

Bei mir herrscht da eher Ratlosigkeit, denn mein Selbstbild setzt sich zusammen aus, derjenigen die ich gerne wäre oder einmal hoffe zu sein, dem Spiegelbild das andere auf mich werfen und meinen schlimmsten Befürchtungen. Wie kann es sein, dass andere meist ein eindeutigeres Bild von einem selbst haben, ist es der berühmte Abstand zur Sache. Ich glaube das Bedürfniss der eigenen Selbstbestimmung schwankt zwischen dem Verlangen von Eindeutigkeit und Kontinuität und der notwendigen Weiterentwicklung und Veränderung. Wir streben danach uns zu verändern, Ziele zu erreichen und aus Niederlagen zu lernen. Niemand möchte zu Stillstand verdammt sein, um sich seiner selbst bewusst werden zu können. Dennoch trotz allem Wandel gibt es bestimmte Charakterzeichen, die überdauern, die uns auszeichen, die uns zu dem Menschen machen der wir sind, manchmal ist es eine Kleinigkeit und wenig augenscheinlich.

Die Frage, die ich mir immer stelle ist ob man bewusst nach sich selbst suchen kann, und wieso es so viele Menschen bei dieser Suche in die Ferne zieht. Wäre es nicht naheliegender am Ursprung der Quelle anzusetzen bei seiner Familie, seiner Kindheit, um zu verstehen wer man ist und warum so geworden ist oder ist das sehr therapeutisch gedacht.

Andererseits habe ich einmal gelesen, dass nur derjenige zu seinem Innersten vordringt, der bereit ist alles andere hinter sich zu lassen und wo könnte man das nicht besser als weit weg. Sind Abstand, Perspektiverweiterung und Sehnsucht nach der Heimat die entscheidenden Faktoren auf der Reise zum persönlichen Kern. Ich sehe solche Selbsterfahrungs-Trips immer als kleines Survival Training mit sich selbst, wie reagiere ich auf fremde Kulturen, exotisch Orte und fremde Menschen. Bin ich in der Lage irgendwo neu anzufangen und glücklich zu werden.

Mir juckt es förmlich in den Fingern und kribbelt es im ganzen Körper aufzuspringen und meinen Koffer zu packen, alles einzupacken: aktuelle Sorgen und Nöte, Hoffnungen und Wünsche und was man noch an Gepäck mit sich rumträgt, sich in den nächsten Zug zusetzen und erst dann wieder auszusteigen, wenn man das Gefühl hat es sollte so sein. So weit zu laufen wie meine Füße mich tragen und noch viel weiter.

Aber... wenn das alles so einfach wäre und da nicht das Wörtchen aber wäre, aber es gibt zuviel was mich an Ort und Stelle hält, für den mMment, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ein Aufbruch käme jetzt einer Flucht gleich, vor mir selbst. Deswegen glaube ich , dass es besser ist zu bleiben, bis ich nicht mehr das Gefühl habe vor mir selbst wegzulaufen, sondern mich selbst auf die Reise mit zu nehmen.

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