Sonntag, 20. Mai 2012

Ein Treffer gegen den Pfosten bringt den Traum von Bayern München zu Fall

Vom gefeierten Helden zum tragischen Pechvogel

FC Chelsea gewinnt die europäische Fußballkrone
Reuters: http://www.focus.de/sport/fussball/championsleague/muenchen2012/tid-25864/bittere-niederlage-fuer-bayern-im-champions-league-finale-schwarze-stunde-dahoam_aid_755379.html

Einmal ein ganz andere Art von Text von mir. Ein Sportbericht! Wer hätte gedacht, dass das Spiel solch eine Dramatik entwickelt ohne ein glückliches Ende für die Spieler von Bayern München zu nehmen. Ich habe gestern während des Spieles meine Eindrücke festigehalten.
Eine Darstellung eines Fußballereignisses mal aus einer ganz anderen Perspektive :-)



Heute Abend Fußball. Fragt mich nicht warum, außer internationale Fußballveranstaltungen wie EM oder WM habe ich mit Fußball nicht viel am Hut.
Ich halte es gelinde gesagt für eine ziemliche Kuriosität. 22 Mann auf einem großen Spielfeld mit dem Ziel einen  runden Ball in einen eckigen Kasten zu befördern. Die Welt steht Kopf und es hängt eine Menge Geld, Ruhm und Emotionen ganzer Nationen von Sieg oder Niederlage ab.
Für große Emotionen bin ich immer zu haben und aus Mangel an Alternativen, sitze auch ich heute Abend vor der Flimmerkiste und drücke dem FC Bayern ein kleines bisschen die Daumen. Nicht das ich diesen Verein sonderlich mögen wurde. Aber  heute Abend gilt: Mia Sian Mia und soviel Nationalpatriotismus an dieser Stelle muss sein.

Anstoß Pfiff und ein 90 minütiger Krimi nimmt seinen Lauf.
Das Spiel beginnt, Ende offen, welche Träume werden heute Abend platzen, welcher Verein schreibt Fußballgeschichte?
Bayern München hat die Chance vor eigenem Publikum in Champions-League Meister zu werden. Soviel zu den harten Fakten. Ich trinke heute auch zur Feier des Tages ein Bier. Kölsch, was sonst, aber es soll mir helfen der männlichen Psyche ein wenig auf die Schliche zu kommen.
Denn dieser runde Lederball löst in Männer schon lange verloren geglaubte Gefühle wach, egal in welchem Alter, von jung bis alt.
Es wird gebrüllt gebangt, gefachsimpelt, den Schiedsrichter verflucht und sich die Haare gerauft. Fußball schafft Solidarität, Freundschaften und Gegnerschaften. Es werden Fahnen mit dem Emblem des Vereins im heimischen Vorgarten gehisst.
Das Trikot mit der Nummer des Lieblingsspieles getragen und ein Schal gehört auch dazu, unabhängig von Jahreszeit und Temperaturen.

Aus dem Fernsehr erklingt die ruhige Stimme des Kommentators, der Spielernamen nennt, Erklärung von Spielzügen, Hintergrundinformationen und Interpretation des Geschehen liefert. Im Hintergrund sind die Fangesänge zu hören. Sie peitschen ihre Spieler nach vorne und treiben sie zu Höchstleistungen an.Welch Atmosphäre!
Aber welcher tonnenschwerer Druck mag wohl auf den Schultern der Spieler lasten?
Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken.

Erste 15 Minuten gespielt. Spielstand 0:0. Nach meiner fachlichen Unkenntnis ist auch noch nichts aufseheneregendes paassiert. Ich hoffe, dass ändert sich bald. Ich will Tore sehen.

19.Spielminute : O-Ton: Chelsea stellt sich offensichtlich schlafend ( kann ich nachvollziehen geht mir ähnlich)
Bayern sind überlegen müssen es nur noch veredeln  (schöne Ausdrucksweise des Kommentators hier kann Man noch was lernen)

Kommentator ist wesentlich unterhaltsamer als das Spiel. Kommentiert schon ausführlich die Frisur eines Spielers von Chelsea. Trägt er wirklich eine rasierte Spinne auf dem Hinterkopf?

31:17 Spielminute:  Oh je, Ribéry verletzt? Aber ein Mann kennt keinen Schmerz und ein Fussballer schon gar nicht.Ich wäre vermutlich mit rotem Kopf und kurzatmig liegen geblieben. 30 Minuten durchlaufen in dem Tempo, Respekt meine Herren. Nimmt mich der FC Bayern vielleicht in seine Trainingsgruppe mit auf, dann wären die überflüssigen Pfunde im Nuh bis zur Bikini Session wieder runter.

45. Minute Halbzeit: Entspannung von der fehlenden Spannung.

53. Minute  Tor Ribéry Yeahh!!!
Und die Fahne geht hoch. Abseits. Und ja, obwohl ich eine Frau bin, weiß ich was Abseits bedeutet :)

78. Spielminute: Es gibt nichts auf die Gabel bei den Bayern.

84. Spielminute:  Tor Tor  Tor  durch Thomas Müller. Na endlich!
Freudentaumel der Bayern das erlösende und verdiente Tor.
Herr Milliardär wie ist das Befinden?Erfolg kann man nicht kaufen!

87. Spielminute: der Ausgleich durch Chelsea in einer Standardsituation. Freud und Leid liegen bekanntlich eng beieinander.

Da haben wir nun die Tragik und Dramatik auf, die ich gewartet habe und die selbst mich aus dem Halbschlaf reißt.Wie sagt man so schön, man darf seinen Gegner niemals unterschätzen, vorallem wenn er vermeintlich am Boden liegt.Chelsea scheint berüchtigt für das Ergreifen der letzten Chance zu sein.
Vielleicht gibt es sogar Elfmeterschießen, dass wäre an Spannung kaum noch zu überbieten. Aber zunächst 2x15 Minuten Verlängerung.

Die Verlängerung verlief ergebnislos, sodass es jetzt zum finalen Elfmeterschießen der beiden Mannschaften kommt.Jetzt heißt es Daumen drücken ganz fest.
Um mich den Worten meines hochgeschätzten Kommentators zu bedienen es kommt zum Äußersten . Mann gegen Mann. Einer versucht den Ball in das Tor zu befördern und der andere ihn mit aller Kraft daran zu hindern. Soweit so gut.
Nichtsdestotrotz richten sich in diesem Moment tausende von Augen auf die Spieler.
In solchen Augenblicken werden Fußballhelden geboren.
Die Statistik und die Historie sprechen in diesem Fall eindeutig für Bayern.
Das Elfmeterschießen ist die Schicksalsdisziplin der Engländer, in der sie uns Deutschen in den meisten Fällen unterlegen waren. Wollen wir hoffen, dass sich das Blatt in diesem Fall nicht wendet...

Es hat wohl nicht sollen sein.
Schweinsteiger verschießt und tritt nur den Torpfosten. Er steckt den Kopf unter sein Trikot und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.
Das darf einfach nicht wahr sein, die Jungs waren so nahe dran.
In diesem Fall haben den Bayern trotz einer herausragenden Leistung, wohl das nötige Quäntchen Glück zum Erfolg gefehlt.
Zum Ende bleibt nicht viel zu sagen, es ist Wahnsinn welche Tragweite ein solches sportliches Ereignis haben kann, für jeden Einzelnen.

Es hat selbst mich ein wenig erschüttert  und ungläubigelassen.
Es scheint nicht fair, aber am Ende zählt nur der Spielstand.
Der Einzige, der wirklich jubeln kann ist der Milliardär Abramowitsch, der sich durch dieses kostspielige Hobby eines eigenen Fußballvereines, seinen Traum erfüllt hat.
Ich hoffe sehr, dass es nur auf dem Prinzip des Zufalles beruht, dass es so erscheint als könnte man sich mit Geld, ein wenig Glück kaufen.

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